11 + 11 sind 22
Wie verarbeitet man 22 Jahre? Wie finde ich Worte, in einer Reflektion von 11 + 11 Jahren? Drei Schnapszahlen. 11 Jahre in „wilder Ehe“, 11 Jahre verheiratet, 22 Jahre gemeinsam Seite an Seite gelebt, geliebt, gelacht, gestritten. Ich stehe noch zu nah an diesem Bild, zu nah, wie es Johanna in einem Gedicht beschrieben hat. Noch ist es nur eine Ahnung, wie mich diese Zeit verändert hat, was ich lernen durfte von diesem wundervollen Menschenkind. Aber es hat begonnen. Ich fühle, wie es an mir arbeitet, dieses Reflektieren. Da ist eine ganze Menge, das entdeckt werden will, in mir. 22 Jahre durfte ich an Johannas Seite einen grossen Teil von mir ausleben. Und andere Seiten von mir spüren, die erst jetzt reif sind, gelebt zu werden.
Ich bin immer der, der ich gerade sein muss, habe ich oft gesagt. Und das sage ich auch jetzt. Doch es sind keine Masken, keine Verkleidungen, wie ich immer dachte. Jetzt weiss ich, dass ich immer ich gewesen bin, mich nur unterschiedlich erlebt habe. Denn in allem, was ich in meinem Leben getan habe, in allem, was ich war, habe ich immer wieder mich selbst gefunden. Ein Stück von mir. Ob Handwerker, Programmierer, oder Webdesigner. Ob Autor, Gärtner, oder Pfleger.
Wie verarbeitet man 22 Jahre? Johanna war so frei, mir genau dafür eine wunderbare Anleitung zu hinterlassen.
Bild der Zeit.
von Johanna Abend
ich stehe davor und betrachte es
ein riesengrosses bild
geh ganz nah heran
will es nun genauer wissen
will mich vertiefen
doch nehme ich nur einzelne punkte wahr.
zu jedem fällt mir etwas ein…..
erinnerungen tauchen auf:
glückliche zeiten, schönheit,
freundschaft und liebe sehe ich
wünsche und sehnsüchte werden laut
schmerz, wut und trauer machen sich breit
ich entferne mich wieder, weiter weg
will abstand gewinnnen
so bekomme ich den überblick
und sehe es endlich klar,
dass dies der weg meines bisherigen lebens war.
mit dem richtigen abstand gesehen,
zeigt es mir auch den weg, der vor mir liegt
dieses wunderschöne bild……